Die Deutsche Telekom hat ihre Quartalszahlen veröffentlicht und dabei die Analystenerwartungen übertroffen. Der Konzern konnte im ersten Quartal überraschend viele Neukunden gewinnen. Die Jahresziele wurden beibehalten. Anleger hatten sich wohl jedoch mehr erhofft: Die Aktie gibt vorbörslich leicht nach.
Im ersten Quartal verzeichnete die Deutsche Telekom unerwartet hohe Zuwächse bei den Mobilfunkkunden. Netto gewann der Konzern 281.000 neue Vertragskunden unter seiner eigenen Marke hinzu. Dieser Anstieg führte zu einem Zuwachs beim werthaltigen Service-Umsatz, der im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent auf 27,9 Milliarden Euro anstieg.
Der Gesamtumsatz konnte mit etwa 27,9 Milliarden Euro einen Anstieg von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Grund für den geringen Anstieg ist die Entscheidung der T-Mobile US, den Fokus auf werthaltigere Service-Erlöse zu legen. Zudem fährt die Amerika-Tochter das Leasing mit Mobilfunkendgeräten zurück und stellt auf Ratenkauf um, weswegen der Umsatz mit Hardware teilweise nun fehlt. Ohne Wechselkurs- und Portfolioeffekte ergab sich ein Umsatzplus von 1,6 Prozent.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten (EBITDA AL) kletterte durch Effizienzmaßnahmen um 5,1 Prozent. Der Nettogewinn sank allerdings auf knapp zwei Milliarden Euro, im Vergleich zu 15,4 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum, bedingt durch den einmaligen Effekt aus der Mehrheitsveräußerung des Funkturmgeschäfts im Jahr 2023.
Ausblick
Trotz der Prognoseanhebung der Tochter T-Mobile US behält Telekom-Chef Tim Höttges die Jahresziele bei. Für das Geschäftsjahr 2024 plant die Telekom ein operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA AL) von rund 42,9 Milliarden Euro und einen freien Cashflow von etwa 18,9 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll bei mehr als 1,75 Euro liegen, nach 1,60 Euro im Vorjahr.
Analysteneinschätzung
JPMorgan hat die Bewertung „Overweight“ mit einem Kursziel von 31 Euro bestätigt. Analyst Akhil Dattani erläuterte, der Umsatz habe den Erwartungen entsprochen und sei ohne das US-Geschäft sogar leicht höher ausgefallen. Das operative Ergebnis (EBITDA) habe die Erwartungen übertroffen. Jedoch sehe der Barmittelzufluss aufgrund von Timing-Effekten schwächer aus.
Warnstreiks
Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Deutschen Telekom zu Warnstreiks und Aktionen vor den Stadien der zehn Fußball-EM-Städte aufgerufen. Hauptforderung der Arbeitnehmer ist eine kräftige Entgelterhöhung. Verdi-Sprecher Pascal Röckert erklärte, dass es ein berechtigtes Anliegen der Beschäftigten sei, ihre Forderungen vor Beginn der EM am 14. Juni erfüllt zu sehen.
Die Verhandlungen in Potsdam, die ursprünglich bis Dienstag andauern sollten, wurden bis Freitag verlängert. Die Deutsche Telekom erklärte, ihr Angebot verbessert zu haben, doch Verdi lehnte es als unzureichend ab, bezeichnete es jedoch als „Schritt in die richtige Richtung“.
Das macht die Deutsche-Telekom-Aktie
Die Deutsche-Telekom-Aktie fällt vorbörslich um 0,2 Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch
Hinweis auf Interessenskonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der finanztreff GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.