Die anhaltende Konjunkturschwäche belastet weiterhin die Geschäfte des Industriekonzerns Thyssenkrupp. Im zweiten Quartal schrieb das Unternehmen erneut rote Zahlen und verbuchte einen Umsatzrückgang. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde deshalb gesenkt, was die Aktie am Vormittag ans MDAX-Ende befördert.
Im zweiten Quartal verzeichnete Thyssenkrupp einen Verlust von 78 Millionen Euro, was eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem Verlust von 223 Millionen Euro darstellt. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug 184 Millionen Euro, was einem Rückgang von etwa zehn Prozent entspricht. Hauptursache hierfür war das Fehlen positiver Einmaleffekte in der Autozuliefersparte.
Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um nahezu zehn Prozent auf 9,1 Milliarden Euro, während die Auftragseingänge um etwa 16 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro zurückgingen. Verluste entstanden durch negative Wertberichtigungen im Anlagevermögen der Werkstoff-Handelssparte und Effekte aus der Marktbewertung von CO₂-Termingeschäften der Stahlsparte.
Prognose gesenkt
Aufgrund dieser Entwicklungen senkte Thyssenkrupp seine Jahresprognosen für Umsatz und Überschuss erneut. Wegen Mengenrückgängen und niedrigerer Preise im Stahl- und Werkstoffhandelsgeschäft wird nun ein Jahresumsatz unter dem Vorjahresniveau erwartet. Davor war ein Umsatz auf Vorjahresniveau prognostiziert worden. Für den Jahresüberschuss rechnet das Unternehmen nun mit einem Fehlbetrag im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich, zuvor war ein ausgeglichener Wert erwartet worden. Im vorherigen Geschäftsjahr betrug der Verlust knapp zwei Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT soll hingegen auf einen Wert im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich steigen, nach 703 Millionen Euro im Vorjahr.
„Thyssenkrupp hat sich im zweiten Quartal planmäßig entwickelt – und das in einem sich weiterhin eintrübenden Marktumfeld“, erklärte Vorstandschef Miguel López. Er betonte zudem „wichtige Fortschritte“ bei der strategischen Neuausrichtung, einschließlich der Vereinbarung zur 20-Prozent-Beteiligung der EP Corporate Group am Stahlgeschäft und der geplanten Neuaufstellung der Stahlsparte.
Analystenstimme
Die Baader Bank hat ihre Kaufempfehlung für die Aktie von Thyssenkrupp bestätigt und das Kursziel weiterhin bei 16 Euro belassen. Obwohl das Unternehmen im zweiten Geschäftsquartal gemischte Ergebnisse vorlegte, äußerte sich Analyst Christian Obst leicht negativ über die zukünftigen Aussichten.
Das macht die Thyssenkrupp-Aktie
Die Thyssenkrupp-Aktie fällt im MDAX um 7,2 Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch