Tesla hat einen spürbaren Rückgang bei Umsatz und Gewinn im vergangenen Quartal erlebt. Elon Musk begründete dies mit Produktions- und Auslieferungsherausforderungen, insbesondere am Standort in Grünheide. Der Ausblick konnte die Stimmung der Anleger jedoch heben: Die Aktie legte nachbörslich deutlich zu.
Im vergangenen Quartal verzeichnete Tesla einen Umsatzrückgang um neun Prozent auf 21,3 Milliarden Dollar (circa 19,9 Milliarden Euro), was unter den Analystenerwartungen von 22,15 Milliarden Dollar lag. Es handelt sich dabei um den ersten Rückgang dieser Art seit fast vier Jahren. Der Quartalsgewinn fiel um 55 Prozent auf 1,13 Milliarden Dollar (etwa 1,06 Milliarden Euro), was ebenfalls unter den Markterwartungen lag. Die Bruttomarge lag mit 17,4 Prozent zwar über der Analystenprognose von 16,5 Prozent – fiel im Vergleich zum Vorjahr dennoch.
Produktions- und Auslieferungsherausforderungen
Eine Herausforderung war ein Anschlag auf die Stromversorgung des Tesla-Werks in Grünheide, was Produktionsausfälle zur Folge hatte. Die Auslieferungszahlen des ersten Quartals enttäuschten mit rund 387.000 Fahrzeugen – ein Rückgang von 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und 20 Prozent niedriger als im letzten Quartal 2023.
Neue Modelle
Tesla kündigte an, vor dem zweiten Halbjahr 2025 neue, auch preisgünstigere Modelle auf den Markt zu bringen, um der zunehmenden Konkurrenz zu begegnen und die Nachfrage anzukurbeln. Diese Entscheidung folgt auf den zunehmenden Druck durch billigere Angebote, insbesondere aus China, sowie ein gesteigertes Interesse an Hybrid-Modellen.
Die Produktionsanpassungen umfassen die Einführung revolutionärer Techniken auf bestehenden Fertigungslinien zur effizienteren Herstellung dieser preiswerteren Modelle. Trotz des Mangels an konkreten Wachstumsprognosen für 2024 deutet Tesla eine Verlangsamung des Wachstumstempos im Vergleich zu 2023 an, erwartet aber noch immer ein Verkaufsplus. Im Jahr 2023 verzeichnete Tesla eine Auslieferungssteigerung von fast 38 Prozent auf über 1,8 Millionen Fahrzeuge.
Elon Musk hob hervor, dass autonome Tesla-Fahrzeuge eine potenzielle Einnahmequelle ähnlich Airbnb oder Uber darstellen könnten, obwohl die Herausforderungen bei der Entwicklung komplett selbstfahrender Autos bestehen bleiben. Zusätzlich ist die Lizenzierung der "Autopilot"-Technologie an große Autokonzerne in Planung, mit einer Entwicklungszeit von mindestens drei Jahren nach Abschluss eines Deals.
Ein weiteres Projekt ist der humanoide Roboter "Optimus": Erste Anwendungen in der Produktion sind bis Ende dieses Jahres vorgesehen und Verkaufsabsichten an andere Unternehmen bis Ende 2025. Musk betrachtet "Optimus" als möglicherweise wertvollsten Beitrag Teslas in der Zukunft.
Das macht die Tesla-Aktie:
Trotz der negativen Quartalszahlen und strategischen Anpassungen, inklusive Stellenabbau von mehr als zehn Prozent und Preissenkungen bei einigen Modellen, legte die Tesla-Aktie nachbörslich um mehr als sieben Prozent zu (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch