Der Modekonzern Esprit ist finanziell stark angeschlagen. Nach negativen Ergebnissen im letzten Geschäftsjahr meldet das Unternehmen nun Insolvenz in Belgien an. Die Aktie erlebt am Mittwoch dennoch einen Kurssprung um fast 100 Prozent auf Tradegate. Was steckt dahinter?
Esprit befindet sich aktuell in Verhandlungen mit einem nicht genannten internationalen Private-Equity-Unternehmen bezüglich potenzieller Investitionen, die dem Modeunternehmen bei der Bewältigung seiner Schwierigkeiten im Europageschäft helfen sollen. Diese Herausforderungen resultieren teilweise aus Insolvenzanmeldungen einiger seiner europäischen Einheiten (Schweiz und nun auch Belgien) und werden durch hohe Energie- und Logistikkosten sowie eine schwache Verbraucherstimmung verstärkt. Ein Memorandum of Understanding wurde bereits vom interessierten Investor eingereicht. Dieser zeigt nicht nur Interesse an einer Investition in Esprits Geschäfte in Europa, sondern auch in Nordamerika und Asien.
Finanzielle Schieflage
Hervorgerufen durch herausfordernde Bedingungen im europäischen Einzelhandel, schwache Konsumstimmung und Inflation verzeichnete Esprit im Geschäftsjahr 2023 massive finanzielle Einbußen mit einem Nettoverlust von circa 225,9 Millionen Euro und einem Umsatzeinbruch von über 16 Prozent auf etwa 700 Millionen Euro. Im Kernmarkt Deutschland erlebte Esprit einen weiteren Rückschlag, als der größte Mode-Franchiser PTH Group die Partnerschaft beendete.
Insbesondere der Ansatz zur Markenwiederbelebung, unter der Leitung der nun ehemaligen Markenchefin Ana Andjelic, konzentrierte sich auf ein Rebranding mit Blick auf vergangene Jahrzehnte. CEO William Pak kommentierte, das Rebranding benötige Zeit, um messbare Resultate zu zeigen. Das Unternehmen wies jedoch auf zukünftige Herausforderungen durch eine globale Wirtschaftsverlangsamung und schwächere Verbraucherausgaben hin.
Das macht die Esprit-Aktie
Die Esprit-Aktie steigt auf Tradegate um 96,2 Prozent, an der Heimatbörse in Hongkong legt sie um 65,7 Prozent zu.
von Sarina Rosenbusch