Nach einer beeindruckenden Rekordserie am deutschen Aktienmarkt hat sich der Wind zuletzt gedreht. Der DAX hat sich dabei von dem nach Ostern erreichten Rekordhoch bei 18.567 Punkten spürbar entfernt. Zum Start in die neue Handelswoche zeichnet sich allerdings ein leichtes Plus von 0,2 Prozent auf 18.194 Zähler ab. Außerdem könnten diese Themen die Kurse beeinflussen.
1. Erholung an der Wall Street
Am Freitag konnte sich die Wall Street bemerkenswert von den Verlusten des Vortages erholen, ungeachtet der überraschend starken US-Arbeitsmarktdaten. Der Dow Jones legte um 0,80 Prozent zu und schloss bei 38.904 Punkten. Trotz eines Rückgangs von 2,3 Prozent auf Wochensicht signalisiert dieser Anstieg eine gewisse Resilienz.
Der Nasdaq 100 erzielte sogar einen Zuwachs von 1,28 Prozent und beendete den Handelstag bei 18.108 Zählern. Die Wochenbilanz des Nasdaq 100 zeigt ein Minus von 0,8 Prozent, was im Vergleich zum Dow Jones eine etwas stabilere Performance darstellt.
Auch für den S&P 500 ging es mit einem Anstieg von 1,11 Prozent auf 5.204 Punkte nach oben. Die Erholung an diesem Tag stand im Kontrast zu den etwas deutlicheren Rückgängen am Tag zuvor, die nach den Äußerungen von Neel Kashkari, Präsident der regionalen Notenbank von Minneapolis, einsetzten. Kashkari hatte gewarnt, dass bei einem Stillstand des Fortschritts bei der Inflationssenkung möglicherweise keine Zinssenkungen für das laufende Jahr erforderlich seien. Seine Kommentare zu den Preisentwicklungen in den ersten beiden Monaten des Jahres hatten zuvor den Markt kurzzeitig belastet.
2. Durchwachsene Vorgaben aus Asien
Die asiatischen Aktienmärkte verzeichneten einen gemischten Wochenstart. Der MSCI-Index für asiatisch-pazifische Aktien außerhalb Japans legte leicht zu und verzeichnete ein Plus von 0,26 Prozent, während der Nikkei 225 in Tokio um ein Prozent stieg. Nach verlängerten Feiertagen nahmen die chinesischen Festland-Aktien den Handel wieder auf, wobei der CSI 300 um rund ein Prozent nachgab. Der Hang Seng in Hongkong hingegen erzielte einen Zuwachs von 0,3 Prozent.
3. Ölpreise auf 6-Monats-Hoch
Die Rohölpreise haben zuletzt ein 6-Monats-Hoch erreicht und damit den zweiten wöchentlichen Gewinn in Folge verzeichnet. Dieser Anstieg wurde durch anhaltende geopolitische Konflikte im Nahen Osten angetrieben. Brent und West Texas Intermediate (WTI) verzeichneten jeweils einen Anstieg von mehr als einem US-Dollar pro Barrel. Brent schloss am Freitag bei 91,17 US-Dollar pro Barrel, ein Plus von 52 Cent, während WTI mit einem Schlusskurs von 86,91 US-Dollar pro Barrel den Handel beendete. Beide Rohölsorten konnten in der vergangenen Woche Gewinne von mehr als vier Prozent verzeichnen, nachdem der Iran Racheakte gegen Israel für einen Angriff angekündigt hatte.
4. Konjunkturdaten
Die Finanzmärkte stehen heute vor einer Reihe wichtiger Termine, deren Auswirkungen sowohl für Anleger als auch für politische Entscheidungsträger von großer Bedeutung sein könnten.
In der Früh veröffentlichte die Bank of Japan (BoJ) die Daten zur Leistungsbilanz für Februar 2024, was als Indikator für den Handelsfluss und die Wirtschaftsaktivität Japans dient. Dies könnte zu Verschiebungen im asiatischen Markt führen und möglicherweise auch auf globale Finanztrends ausstrahlen.
Für Deutschland stehen gleich mehrere wichtige Veröffentlichungen an. Um 08:00 Uhr werden die Daten zur Industrieproduktion und zur Handelsbilanz für Februar 2024 erwartet. Diese könnten Aufschluss über die aktuelle Wirtschaftslage in der größten Volkswirtschaft Europas geben und somit eine Schlüsselrolle für den Euroraum spielen.
Des Weiteren wird das Sentix-Investorvertrauen für April 2024 um 10:30 Uhr veröffentlicht. Dieses Barometer misst die Stimmung unter den Anlegern und könnte ein Indikator für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung im Euroraum sein.
In Deutschland nimmt Bundeskanzler Olaf Scholz an einem symbolischen Spatenstich für eine neue Produktionsstätte der Lilly Deutschland GmbH in Alzey teil. Zu diesem Event, das um 16:15 Uhr stattfindet, werden auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sowie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet.
Ein weiteres geopolitisches Highlight des Tages ist das Ende des mehrtägigen China-Besuchs der US-Finanzministerin Janet Yellen, das mit einer Pressekonferenz abgeschlossen wird. Dieses Ereignis könnte wichtige Einblicke in die Beziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt bieten und potenzielle Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte haben.
5. Unternehmensnews
Im Fokus der Börsenwelt stehen heute einige Unternehmensnachrichten, die beachtliche Auswirkungen auf die Aktienkurse haben könnten. Von besonderem Interesse sind dabei zwei renommierte Unternehmen, deren Ankündigungen sowohl für Anleger als auch für Marktbeobachter von großer Bedeutung sind.
Zunächst richtet sich die Aufmerksamkeit auf SAP, den führenden Softwarehersteller aus Deutschland. Laut einem Bericht des Handelsblatts plant das Unternehmen im Rahmen eines umfangreichen Umstrukturierungsprozesses den Abbau von 2.600 Stellen in Deutschland. Diese Maßnahme ist Teil der strategischen Neuausrichtung von SAP, die darauf abzielt, das Unternehmen effizienter und wettbewerbsfähiger zu gestalten. Der Schritt könnte kurz- bis mittelfristige Auswirkungen auf den Aktienkurs von SAP haben, da Investoren und Analysten die potenziellen Auswirkungen dieser Umstrukturierung auf die Betriebseffizienz und die Gewinnmargen des Unternehmens sorgfältig prüfen werden. Vorbörslich fällt das Papier jedoch um 0,3 Prozent.
Ein weiteres Ereignis von hoher Bedeutung für den Aktienmarkt ist die Rückkehr des weltgrößten Reisekonzerns TUI an die Börse in Frankfurt. Nach einer gewissen Zeit in der Abwesenheit wird TUI wieder im regulierten Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Dieses Comeback, das durch die traditionsreiche Zeremonie des Läutens der Börsenglocke durch TUI-Konzernchef Sebastian Ebel und Finanzvorstand Mathias Kiep symbolisch eingeläutet wird, markiert einen wichtigen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Für die Aktie geht es vor dem Xetra-Start um 1,4 Prozent nach oben (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri