Mit der milliardenschweren Übernahme des amerikanischen Saatgut-Riesen Monsanto hat sich Bayer enorme Rechtsrisiken eingekauft. Vor allem die Causa Glyphosat ist nach wie vor ein massiver Belastungsfaktor für das Unternehmen, die Bilanz und den Aktienkurs. Doch die Rechtsstreitigkeiten rund um den umstrittenen Unkrautvernichter sind nicht das einzige Rechtsrisiko, dem der Konzern ausgesetzt ist.
Ein Blick in den Geschäftsbericht für 2023 zeigt, dass sich Bayer mit verschiedenen juristischen Problemen auseinandersetzen muss. "Bis zum 31. Januar 2024 hat Monsanto in einer beträchtlichen Zahl von Ansprüchen Vergleichsvereinbarungen erzielt oder steht kurz davor. Von insgesamt circa 167.000 angemeldeten Ansprüchen wurden circa 113.000 verglichen oder erfüllen aus verschiedenen Gründen nicht die Vergleichskriterien", heißt es in Bezug zur Glyphosat-Problematik.
Mit Monsanto hat sich Bayer auch PCB-Rechtsstreitigkeiten eingekauft. PCB seien Chemikalien, die für verschiedene Zwecke weit verbreitet waren, ehe die Herstellung von PCB von der EPA in den USA 1979 verboten wurde, so Bayer. "Es sind gegenwärtig fünf Klagen von Generalstaatsanwälten anhängig", heißt es im Geschäftsbericht für 2023. Monsanto sei darüber hinaus mit einer Vielzahl von Klagen wegen des Gebrauchs von und der Exposition gegenüber PCB-Produkten in Schulgebäuden konfrontiert.
Bayer sieht sich mit weiteren produktbezogenen Auseinandersetzungen konfrontiert. Bis zum Ende Januar 2024 wurden Bayer unter anderem zwei kanadische Klagen im Zusammenhang mit Essure (Verhütungsprodukt) zugestellt. Auch Sammelklagen zu Neonikotinoiden in Kanada werden aufgeführt, gleiches gilt für Klagen im Zusammenhang mit dem Herbizid Dicamba.
Und auch mit patentrechtliche Auseinandersetzungen hat Bayer zu kämpfen, darunter auch in Brasilien (DER AKTIONÄR berichtete).