Der chinesische Elektrofahrzeughersteller BYD expandiert energisch auf den europäischen Markt. Mit seinem Frachter „BYD Explorer 1“, beladen mit über 5.000 Elektroautos, zielt das Unternehmen darauf ab, seine Lieferketten zu optimieren und Transportkosten zu reduzieren.
Der „BYD Explorer 1“ spielt eine Schlüsselrolle in der umfassenden Strategie von BYD, seine Fußabdrücke auf dem europäischen Kontinent zu vergrößern. Mit dem Plan, die Transportflotte binnen zwei Jahren auf acht Schiffe dieser Art zu erweitern, bietet sich die Chance, bis zu 168.000 E-Autos jährlich nach Europa zu verschiffen.
Der Hintergrund für diesen strategischen Ausblick ist unverkennbar: China feiert ein beachtliches Wachstum in seinen Automobil-Exporten, die im Vorjahr um 78 Prozent auf 1,2 Millionen Fahrzeuge anstiegen. Deutschland, eines der Schlüsselländer für BYDs Expansionspläne, verzeichnete einen Anstieg der neu zugelassenen Fahrzeuge aus chinesischer Produktion um 47,6 Prozent auf 33.699 Stück.
Herausforderungen
Dennoch stehen BYD und andere chinesische E-Auto-Hersteller vor Herausforderungen in Form von internationalen Handelsbeziehungen und der Notwendigkeit, ihr Image in den Zielmärkten zu verbessern. Ein Rückgang chinesischer E-Auto-Lieferungen in die EU um rund 20 Prozent auf 75.600 Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr signalisiert potenzielle Stolpersteine. Hinzu kommt die Anti-Subventionsuntersuchung der EU gegen in China produzierende Hersteller von E-Autos, die mit der Möglichkeit von Strafzöllen das Handelsverhältnis empfindlich stören könnte.
Länder wie die USA haben hohe Handelsbarrieren für chinesische Automobilhersteller errichtet, indem sie prohibitive Zölle auferlegen, die den Export nach Nordamerika wirtschaftlich unattraktiv machen. Dieser Schritt könnte, laut einigen Marktbeobachtern, die Vereinigten Staaten von der vordersten Linie des technologischen Fortschritts abkoppeln. Denn derzeit zählen Fahrzeuge chinesischer Herkunft zu den innovativsten auf dem Markt der Elektromobilität, argumentieren diverse Fachleute. Gleichzeitig betonen sie, dass das globale Rennen um die Dominanz im Sektor Elektromobilität nicht allein von chinesischen Unternehmen bestritten wird.
So hebt Victor Gao, ein Vertreter der mit der Regierung verbundenen Organisation Zentrum für China und Globalisierung, hervor, dass auch US-Hersteller wie Tesla von ihren Produktionsstätten in Shanghai aus Fahrzeuge in internationale Märkte exportieren. „Der chinesische Markt ist der beste und am besten ausgestattete, um E-Autos herzustellen", erklärt Gao. Auf dem heimischen Markt herrscht unterdessen ein harter Wettbewerb zwischen den zahlreichen E-Auto-Produzenten, was bei geringen Gewinnmargen und teilweise nicht vorhandener Profitabilität zu einem Ausleseprozess führt. „Derzeit gibt es mehr als einhundert E-Auto-Hersteller, die in China produzieren, aber am Ende werden vielleicht drei bis fünf überleben", so Gao.
Das macht die BYD-Aktie:
Die BYD-Aktie schloss am Montag um 0,3 Prozent tiefer bei 202,39 Hongkong-Dollar (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch