Am Dienstag zeichnet sich am deutschen Aktienmarkt eine leichte Erholung ab. Vorbörslich wurde der DAX am Morgen rund 0,6 Prozent höher bei 17.855 taxiert. Damit nähert sich das Börsenbarometer erneut seinem kürzlich erreichten Rekordhoch von 17.879 Punkten und dürfte die Rally fortsetzen. Folgende Themen könnten die Kurse zudem beeinflussen.
1. Zurückhaltung an der Wall Street
An den US-Börsen zeigte sich zu Wochenbeginn Zurückhaltung bei den Anlegern. Vor dem Hintergrund der erwarteten Veröffentlichung wichtiger US-Inflationsdaten am heutigen Dienstag und der bereits stark gestiegenen Kurse, hielten sich die Marktteilnehmer merklich zurück. Nichtsdestotrotz entgingen Kryptowährungen dieser zögerlichen Haltung nicht, welche neue Bestwerte markieren konnten. Die Unternehmen, deren Geschäftsmodelle eng mit Kryptowährungen verknüpft sind, verzeichneten zwar einen temporären Aufschwung, dieser blieb jedoch kurzlebig.
Der Dow Jones konnte seine anfänglichen Verluste umkehren und beendete den Handelstag mit einem leichten Plus von 0,12 Prozent bei einem Stand von 38.769 Punkten. Die Bewegungen in den anderen wichtigen Indizes waren ebenfalls gedämpft, wobei der S&P 500 letztendlich einen kleinen Rückgang von 0,11 Prozent auf 5.117 Punkte hinnehmen musste. Am stärksten betroffen von den leichten Verlusten war der Nasdaq 100, der um 0,37 Prozent auf 17.951 Punkte fiel. Dabei hatte der Nasdaq 100 – ebenso wie der S&P 500 – zuvor ein neues Rekordhoch erreicht, musste zum Handelsschluss am Freitag allerdings die deutlichsten Abgaben hinnehmen.
2. Gute Vorgaben aus China
Die asiatischen Aktienmärkte erlebten am Dienstag leichte Gewinne, insbesondere in Erwartung des wichtigen US-Inflationsberichts, während die japanischen Aktien leichten Rückgang verzeichneten und der Yen sich aufgrund zunehmender Erwartungen, dass die Bank of Japan womöglich schon in der nächsten Woche von ihrer ultralockeren Geldpolitik abrücken könnte, festigte.
Die chinesischen Aktienmärkte sahen ein deutliches Plus, angeführt vom Hang Seng aus Hongkong, der um 0,75 Prozent zulegte, unterstützt von Technologiewerten. Auch der Blue-Chip CSI300 konnte leichte Gewinne verbuchen und schloss 0,13 Prozent höher.
In Japan erfuhr der Nikkei 225 jedoch einen Rückgang und schloss 0,84 Prozent niedriger. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass die Bank of Japan am Montag davon absah, japanische börsengehandelte Fonds zu kaufen, selbst als die lokalen Aktien deutlich nachließen. Dies verstärkte die Spekulationen, dass eine Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik unmittelbar bevorstehen könnte.
3. Ölpreise im Aufwind
Die Ölpreise haben im asiatischen Handel am Dienstag einen leichten Anstieg erfahren, wobei der Markt im Vorfeld wichtiger US-Inflationsdaten und eines bevorstehenden Monatsberichts der OPEC ein hohes Maß an Vorsicht walten lässt. Die Futures für Brent-Rohöl mit Fälligkeit im Mai stiegen um 0,3 Prozent auf 82,43 US-Dollar pro Barrel, während die Futures für West Texas Intermediate ebenfalls um 0,3 Prozent auf 77,77 US-Dollar pro Barrel zulegten.
Die Märkte richten ihr Augenmerk nun auf den nächsten Monatsbericht der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC), der weitere Einsichten in die Dynamik der Nachfrage bieten und Aufschluss über die Produktionsstrategie des Kartells geben soll, welches seine Produktionskürzungen bis Ende Juni beibehalten will.
4. Konjunkturdaten
In der Nacht wurden in Japan die Erzeugerpreise im vergangenen Februar veröffentlicht. Verbraucherpreise werden hingegen im Tagesverlauf in Deutschland, den Niederlanden und Portugal veröffentlicht. Parallel zu den Konjunkturdaten finden bedeutende politische Gespräche statt. In Brüssel treffen sich die EU-Finanzminister, ein Ereignis, das für die Koordination der Wirtschaftspolitik innerhalb des Blocks von zentraler Bedeutung ist. Die Ergebnisse und Diskussionen dieses Treffens können Einfluss auf europäische Finanzmärkte und die gemeinsame Währungspolitik haben.
In Washington empfängt US-Präsident Joe Biden den polnischen Präsidenten Andrzej Duda und Ministerpräsident Donald Tusk im Weißen Haus. Dieses Treffen ist von besonderer Brisanz, da es um die Sicherheitspolitik und mögliche Unterstützung für die Ukraine gehen könnte. Angesichts des andauernden Konflikts in der Region könnten von diesem Gespräch wichtige Signale hinsichtlich der künftigen Haltung und Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, insbesondere der USA, ausgehen.
5. Unternehmensnews
Im vorbörslichen Handel standen die Papiere der Porsche AG im Fokus. Der Sportwagenbauer legte am Morgen seine Jahreszahlen vor. Aufgrund eines vorsichtigen Ausblicks gibt die Aktie jedoch knapp 2,5 Prozent nach. Die Bayer-Aktie könnte ebenfalls unter Druck geraten, nachdem S&P den Ratingausblick gesenkt und Berenberg das Kursziel gekürzt hat.
Neben den Jahreszahlen gab Siltronic bekannt, seinen Vorstand um einen Chief Operating Officer zu erweitern. Dieser Posten wird von Klaus Buchwald bekleidet. Dennoch vermochte die Meldung keine Euphorie bei den Anlegern auszulösen. Die Siltronic-Aktie bewegte sich vor dem Xetra-Start leicht im Minus (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri