Bayer steht aktuell vor finanziellen Herausforderungen, vor allem durch einen beträchtlichen Schuldenstand, der hauptsächlich durch die Übernahme von Monsanto zustande kam. Entsprechend steigen auch die Refinanzierungskosten. Die Ratingagentur S&P Global sieht nun Grund zur Skepsis.
Laut einem Bericht von Dow Jones hat die Ratingagentur S&P Global in Anbetracht der Finanzlage Bayers deren Ausblick von „positiv“ auf „stabil“ revidiert. Diese Anpassung begründet sich durch einen schwächeren Cashflow und eine Verschlechterung der Kreditkennzahlen. Dennoch prognostiziert S&P Global für Bayer ein bereinigtes Verhältnis von Verschuldung zu EBITDA zwischen 3,5 und 3,7 bis 2024, mit einer möglichen Reduzierung auf etwa 3,0 bis 2025. Trotz der genannten finanziellen Herausforderungen unterstützt ein solider freier operativer Cashflow weiterhin das BBB-Rating von Bayer. Im Kontrast dazu bewerten Moody's und Fitch Ratings den Ausblick für Bayer sogar noch schlechter mit „negativ“.
Herausforderungen
Die Nettofinanzverschuldung des Unternehmens hat bis Ende Dezember 2023 auf 34,5 Milliarden Euro zugenommen, was einem Anstieg um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Zunahme an Schulden wird zudem durch die aktuell steigenden Zinsen verstärkt, die höhere Refinanzierungskosten mit sich bringen. So sind die Kupons für zwei vergleichbare Anleihen, die Bayer 2019 mit einer Laufzeit von jeweils 60 Jahren ausgab, bis Ende September 2023 auf 6,625 beziehungsweise 7,0 Prozent angestiegen. Emittiert wurden sie im Jahr 2019 noch zu einem Kupon von 2,375 respektive 3,125 Prozent.
Berenberg wird skeptischer
Parallel hat Berenberg das Kursziel der Bayer-Aktie am Dienstag von 34 Euro auf 30 Euro gesenkt und die Bewertung bei „Hold“ belassen. Analyst Sebastian Bray begründete dies mit den zahlreichen Herausforderungen, mit denen der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer konfrontiert ist. Zu den zentralen Problemen zählen vor allem die Rechtsstreitigkeiten wegen des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat, sinkende Preise für Agrarprodukte und der Patentablauf wichtiger Medikamente.
Die internen Umstrukturierungen könnten laut Bray langfristig die operative Performance verbessern. Allerdings bleibe die Möglichkeit einer Unternehmensaufspaltung als strategische Option zur Wertsteigerung weiterhin ungewiss.
Das macht die Bayer-Aktie
Die Bayer-Aktie steigt im frühen Handel um 0,2 Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch
Hinweis auf Interessenskonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der finanztreff GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.