Mit der milliardenschweren Übernahme von Monsanto hat sich Bayer die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten eingekauft. Seitdem sehen sich die Leverkusener einer Klagewelle konfrontiert, die Zehntausende Schadenersatzklagen wegen angeblicher Gesundheitsschäden nach dem Gebrauch von Glyphosat umfasst. CEO Bill Anderson arbeitet an einer Lösung für das Problem.
So kommt das Unternehmen unter anderem bei der Entwicklung einer Alternative zum umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat voran. "Wir testen diese neue Substanz schon an echten Pflanzen", sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.). "Unser Ziel ist, das neue Produkt 2028, also bereits in vier Jahren, auf den Markt zu bringen." Es handele sich um die erste bahnbrechende Innovation auf diesem Gebiet seit 30 Jahren, so Anderson.
Mit Blick auf die Rechtsstreitigkeiten in den USA sollen "neue Ansätze inner- und außerhalb der Gerichtssäle" verfolgt werden, um rechtliche Risiken und die damit verbundenen Unsicherheiten zu reduzieren, hatte Bayer am vergangenen Dienstag mitgeteilt. Anleger kritisieren schon lange, dass es dem Konzern bisher nicht gelang, unter die Glyphosat-Problematik einen Schlussstrich zu ziehen. Per Ende Januar waren rund 54.000 Fälle offen, 2.000 mehr als im Oktober. Die auch dafür gebildeten Rückstellungen beliefen sich per Ende 2023 auf 6,3 Milliarden Dollar. "Glyphosat ist sicher", hatte Anderson am Dienstag im Rahmen des Kapitalmarkttages des Konzerns erst betont.
Apropos Kapitalmarkttag: Das Event, im Rahmen dessen Bayer auch seine Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentiert und einen Ausblick abgegeben hat, konnte nicht die ersehnte Wende bei der Aktie des Unternehmens herbeiführen. Im Gegenteil: Die Aktie rauschte auf ein neues Mehrjahrestief.