Der Chemikalienhändler Brenntag litt im abgelaufenen Geschäftsjahr unter einer Nachfrageflaute. Umsatz und Gewinn schrumpften deutlich, zudem zeigte sich der Konzern für 2024 nur vorsichtig optimistisch. Die Aktie lässt am Vormittag deutlich Federn.
Brenntag meldete für das Geschäftsjahr 2023 einen Umsatzrückgang um 13,5 Prozent auf 16,8 Milliarden Euro. Nach Bereinigung um Währungseffekte ergab sich ein Minus von elf Prozent. Bei einem stärkeren Euro und generell schwächerer Marktnachfrage fiel das bereinigte EBITA um 16,3 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro; der Reingewinn sank von nahezu 887 Millionen Euro im Vorjahr auf etwa 715 Millionen Euro und verfehlte die Analystenerwartungen.
Trotz der herausfordernden Bedingungen erhöhte Brenntag seine Dividende je Aktie von 2,00 Euro auf nun 2,10 Euro.
Ausblick
Für 2024 ist Brenntag vorsichtig optimistisch und prognostiziert ein EBITA zwischen 1,23 und 1,43 Milliarden Euro. Für den bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (operatives EBITA) peilt das Unternehmen 1,23 Milliarden bis 1,43 Milliarden Euro an. Dafür sollen umfangreiche Maßnahmen zur Kostensenkung und Umstrukturierung umgesetzt werden.
Es werden 25 Standorte geschlossen und 300 Arbeitsplätze abgebaut, zusätzlich zu den bereits erfolgten Streichungen von mehr als 1.300 Stellen und 100 Standorten. Bis 2027 sollen jährlich 300 Millionen Euro eingespart werden, unter einmaligen Kosten von 250 Millionen Euro. Eine strategische Trennung der Geschäftsbereiche Essentials und Specialities ist bis 2026 geplant.
Aktivistische Investoren wie Primestone und Engine Capital drängen auf eine Aufspaltung des Unternehmens zur Wertsteigerung, speziell die Trennung von Spezial- und Basischemikalienbereichen. Diese sollen bis 2024 eigenständig aufgestellt sein.
Das macht die Brenntag-Aktie
Die Brenntag-Aktie fällt um 2,6 Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch