Der DAX-Konzern hat mit seinem Kapitalmarkttag in London enttäuscht, die Aktie ist daraufhin auf ein neues Mehrjahrestief eingebrochen. Einen Hoffnungsschimmer gibt es indes in der Causa Glyphosat: Bayer konnte am Dienstagabend einen Erfolg in einem weiteren Fall für sich verbuchen. Zudem habe die Klägerseite in einem anderen Fall eine Klage vor dem höchsten Gericht des Bundesstaates Kalifornien freiwillig zurückgezogen.
Eine Geschworenen-Jury habe im Fall Kline in Philadelphia zu Gunsten des Agrarchemie- und Pharmakonzerns entschieden, so ein Bayer-Unternehmenssprecher am Dienstagabend. Bayer hatte zuletzt die Mehrheit der Glyphosat-Klagen für sich entschieden. Allerdings sorgten hohe Strafzahlungen in den verlorenen Fällen für Schlagzeilen. Auch daher stand der Fall Kline im Fokus, da Bayer in Philadelphia Ende Januar einen Fall verloren hatte, in dem die Geschworenen den Konzern zur Zahlung von 2,2 Milliarden US-Dollar verurteilt hatten. In den USA werden solch hohe Summen in Berufungsverfahren aber oft deutlich reduziert.
Die Glyphosat-Klagewelle hat Bayer schon 13 Milliarden Euro gekostet, hatte Finanzchef Wolfgang Nickl am Dienstag beim Kapitalmarkttag erklärt. Ende Januar waren noch rund 54.000 Fälle offen. Die Rückstellungen beliefen sich Ende 2023 auf 6,3 Milliarden Dollar.
Bayer-Chef Bill Anderson kündigte am Dienstag auf dem Kapitalmarkttag zudem neue Ansätze im Umgang mit dem Thema an, allerdings ohne konkret zu werden.
Offensichtlich hat sich der Markt von Bayer am Dienstag mehr vom Capital Markets Day erhofft. In vielen Punkten ist CEO Anderson nicht konkret genug geworden. Zudem erteilte das Unternehmen einer Aufspaltung vorerst eine Absage. Mit einer schlankeren Organisation und dem Vorschlag einer Mindestdividende in Höhe des gesetzlichen Mindestmaß für die kommenden drei Jahre wollen die Leverkusener den Schuldenberg reduzieren. Dieser ist ausgerechnet durch die milliardenschwere Übernahme von Monsanto in die Höhe geschnellt.
(Mit Material von dpa-AFX)