Der Chemiekonzern Covestro hat ein herausforderndes Jahr hinter sich. Die Anleger gehen erneut leer aus, zudem gab der Konzern nur eine vorsichtige Prognose ab. Der Fokus liege weiterhin auf Effizienz. Die Aktie gibt im frühen Handel nach.
Das EBITDA sank um circa ein Drittel auf etwa 1,1 Milliarden Euro, Analysten erwarteten etwas weniger (1,05 Milliarden Euro). Der Umsatz ging um ein Fünftel auf 14,4 Milliarden Euro zurück, was zu einem Verlust von 198 Millionen Euro (Vorjahr: minus 272 Millionen Euro) führte.
Aufgrund dieser finanziellen Herausforderungen wird für das Jahr 2023 keine Dividende ausgeschüttet – eine Entscheidung, die bereits im Vorjahr aufgrund eines Nettoverlustes von 272 Millionen Euro getroffen wurde.
Prognose für 2024
Für das Jahr 2024 bleibt Covestro vorsichtig und peilt ein EBITDA zwischen 1,0 und 1,6 Milliarden Euro an, mit Analystenschätzungen, die etwas über der Mitte dieses Bereichs liegen. Der freie operative Mittelzufluss wird zwischen 0 und 300 Millionen Euro erwartet.
Die Prognose reflektiert die anhaltenden Unsicherheiten im Markt, insbesondere bedingt durch den Einbruch im chinesischen Immobiliensektor und die weltweit schwächelnde Bauwirtschaft. Dies führt zu einer geringeren Nachfrage nach Covestro-Produkten wie Dämmmaterialien und Hartplastik.
Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen, fokussiert sich Covestro auf Effizienzsteigerungen in Produktion und Vertrieb. Diese Maßnahmen sollen dem Unternehmen helfen, seine Position im Markt zu sichern und sich für eine potenzielle Erholung in den betroffenen Bereichen zu rüsten.
Analysteneinschätzungen
Jefferies hat seine Bewertung für die Aktie nach Bekanntgabe der Quartalszahlen erneut auf „Buy“ gesetzt und das Kursziel bei 60 Euro belassen. Laut Analyst Chris Counihan hat Covestro ein operatives Ergebnis vorgelegt, das deutlich über den Markterwartungen liege.
Die Baader Bank hat Covestro auf „Add“ mit einem Kursziel von 53 Euro belassen. Der Chemiekonzern habe besser als erwartet abgeschnitten, schrieb Analyst Konstantin Wiechert. Vor allem der operative Cashflow (FOCF) liege über der Planung des Unternehmens. Die Mitte der Zielspanne für das operative Ergebnis bleibe im laufenden Jahr hinter der Konsensschätzung zurück, das sei aber keine große Enttäuschung. Allerdings deute die Zielvorgabe für das laufende Quartal darauf hin, dass sich die Geschäfte im Februar und März wieder schwächer entwickelt haben beziehungsweise ausfallen dürften.
Das macht die Covestro-Aktie
Die Covestro-Aktie fällt im frühen Handel auf Tradegate um 0,8 Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch