Der Lieferando-Betreiber Just Eat Takeaway hat seine Geschäftszahlen für 2023 vorgelegt. Der Konzern hatte mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Die Prognose für das laufende Jahr sei laut Bernstein zudem „verwirrend und schwach“. Auf Tradegate verliert die Aktie.
2023 war für Just Eat Takeaway ein schwieriges Jahr mit strategischen Hindernissen in Schlüsselmärkten wie Südeuropa, Australien, Neuseeland und besonders in Nordamerika. Diese Regionen machen 40 Prozent aller Bestellungen aus und verzeichneten Rückgänge im Bestellvolumen im zweistelligen Prozentbereich. Dennoch gelang eine Steigerung des bereinigten operativen Gewinns um mehr als 300 Millionen Euro, hauptsächlich dank profitabler Gebiete wie Nordeuropa, Großbritannien und Irland. Trotzdem verbuchte das Unternehmen einen Jahresverlust von über 1,8 Milliarden Euro (Vorjahr: knapp 5,7 Milliarden Euro), hauptsächlich wegen Abschreibungen auf frühere Akquisitionen, insbesondere Grubhub.
Konzernchef Jitse Groen intensiviert die Bemühungen um den Verkauf von Grubhub, um das Unternehmen strategisch neu auszurichten und finanzielle Verluste zu minimieren. Bisher konnte kein geeigneter Käufer gefunden werden, die Gespräche laufen jedoch weiter.
Ausblick
Im Jahr 2024 prognostiziert Just Eat Takeaway eine deutliche Steigerung des bereinigten EBITDA auf rund 450 Millionen Euro, was eine signifikante Zunahme im Vergleich zu 324 Millionen Euro im Vorjahr darstellt. Ein Ziel ist es außerdem, den Bruttotransaktionswert (GTV) um zwei bis sechs Prozent zu erhöhen, wobei Geschäfte in Nordamerika nicht in dieser Prognose enthalten sind. Analysten hatten weniger erwartet.
Analystenkommentar
Bernstein hat die Einstufung auf „Market Perform“ mit einem Kursziel von 17 Euro belassen. Der Essenslieferant habe zur Vorlage seiner Jahreszahlen eine eher verwirrende und schwache Prognose für 2024 abgegeben, schrieb Analyst William Woods. Zudem würden die Details über die Geschäftsentwicklung der einzelnen Segmente Fragen aufwerfen. Alles in allem dürften die Aussagen nicht gut aufgenommen werden. Der einzige Lichtblick ist Woods zufolge der freie Barmittelzufluss, der im zweiten Halbjahr positiv gewesen und besser als erwartet sei.
Das macht die Just-Eat-Takeaway-Aktie
Die Aktie von Just Eat Takeaway fällt auf Tradegate um 0,8 Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch