Für die Porsche Aktie geht es am Montag leicht aufwärts. Bereits am Freitag gab es eine frische Kaufempfehlung, zudem könnte der Zuffenhausener Sportwagenbauer perspektivisch Schützenhilfe aus der Politik erhalten. Konkret hat sich Verkehrsminister Volker Wissing jüngst einmal mehr für E-Fuels stark gemacht. Finanztreff.de beleuchtet die Details.
Die jüngsten Diskussionen um nachhaltige Kraftstoffe, die sogenannten E-Fuels, und die politische Unterstützung durch Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) bergen für die Porsche AG große Chancen, insbesondere vor dem Hintergrund der sogenannten „Porschegate“-Affäre. Beide Seiten, sowohl Porsche als auch die FDP, hatten zwar die Vorwürfe eines regen Informationsaustauschs in der Vergangenheit entschieden zurückgewiesen. Dennoch hat Porsche bereits frühzeitig von der Politik die Forcierung von E-Fuels von der Politik gefordert.
Eigene E-Fuels-Anlage in Chile
Zudem hat der Stuttgarter Autobauer in Chile eine innovative E-Fuels-Anlage ins Leben gerufen, mit der Porsche seinem Engagement für eine nachhaltigere Mobilitätszukunft zusätzlich Nachdruck verleiht. Bekannt unter dem Namen Haru Oni verkörpert die Anlage Porsches Vision einer nahezu CO₂-neutralen Kraftstoffproduktion für Verbrennungsmotoren, aber auch potenziell für Hybridfahrzeuge in Zukunft.
Mit einer zunächst geplanten Produktionskapazität von rund 130.000 Litern E-Fuels im Jahr wird die bereits im Dezember 2022 gestartete Pilotphase wichtige Einblicke liefern. Für das Jahr 2026 wird mit einer erheblichen Steigerung auf 55 Millionen Liter gerechnet, während zwei Jahre später sogar eine Produktionskapazität von 550 Millionen Litern angestrebt wird. Diese Zahlen verdeutlichen das Potenzial dieser Technologie, einen substantiellen Beitrag für eine nachhaltigere Automobilindustrie zu leisten.
Bei diesen Porsche-Modellen könnten E-Fuels zum Einsatz kommen
Ein herausragendes Beispiel für die Nutzung des in Chile produzierten E-Fuels ist der Porsche 911. Als Ikone der Marke und Inbegriff des Sportwagens könnte der 911 durch die Verwendung von E-Fuels eine Art Brücke zwischen Tradition und Innovation bilden. Die geplante Verwendung des nahezu kohlenstoffneutralen Kraftstoffs im Porsche Mobil 1 Supercup sowie in den Porsche Experience Centern deutet darauf hin, dass die Marke ernsthafte Ambitionen hat, die Technologie auch in ihrem Kernproduktportfolio zu nutzen. Generell können laut ADAC nahezu alle modernen Autos problemlos mit E-Fuels betrieben werden.
E-Fuels bei Lkws
Während in der EU wichtige Ausnahmen bei der Zulassung von E-Fuels bei Pkws noch bis Herbst 2024 ausgearbeitet werden sollen, zeichnet sich im Nutzfahrzeugsegment Bewegung ab. Auf dem Weg zu neuen CO₂-Standards für Lkw und Busse in der EU gab es in der finalen Abstimmung offenbar einen Durchbruch: So habe Deutschland der vorläufigen Einigung zugestimmt und im Gegenzug von der Kommission die Zusage einer späteren Überprüfung der Regelung mit Fokus auf E-Fuels bekommen, wie das Branchenportal electrive.net berichtet.
Demnach wurde nun beschlossen, dass die CO₂-Flottenemissionen von Lkws über 7,5 Tonnen und Reisebussen ab 2030 um 45 Prozent, ab 2035 um 65 Prozent und ab 2040 um 90 Prozent gesenkt werden müssen.
Das macht die Porsche-Aktie
Der Einsatz von Volker Wissing für E-Fuels könnte sich für Porsche langfristig auszahlen. Wenn die Stuttgarter dank E-Fuels weiter Verbrennermotoren bauen dürfen, die dann mit umweltfreundlichen E-Fuels statt Benzin oder Diesel betrieben werden, würde dies der VW-Tochter Milliarden an Entwicklungskosten einsparen. Zudem hat die renommierte HSBC Bank kürzlich ihr Kursziel für die Vorzugsaktien der Porsche AG von 100 Euro auf 98 Euro gesenkt, empfiehlt diese jedoch weiter zum Kauf. Ebenso hat die DZ Bank ihre Einschätzung von „Halten“ auf „Kaufen“ aktualisiert, den fairen Wert jedoch ebenfalls auf 98 Euro korrigiert. Damit unterstützen die Analysten die Bodenbildung: Am Montag geht es für die Porsche-Aktie um 1,3 Prozent auf 81,26 Euro nach oben. Vom Jahrestief bei 72,60 Euro auf Schlusskursbasis hat sich das Papier inzwischen merklich abgesetzt (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der finanztreff GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG.