Im Schatten enttäuschender Geschäftszahlen des US-Logistik-Riesen FedEx kam auch die DHL-Aktie am Mittwoch unter Druck. Obwohl die Aktie kurzzeitig durch die Aussicht auf eine Reform des deutschen Post-Gesetzes Gewinne erzielte, war der Impuls nicht stark genug. Das steckt hinter der neuen Reform.
Die Verfehlung der Analystenerwartungen war deutlich, mit einem bereinigten Gewinn von 3,99 Dollar je Aktie im Gegensatz zu den vorhergesagten 4,19 Dollar. Darüber hinaus sank der Umsatz um 2,6 Prozent auf 22,2 Milliarden Dollar, was hinter der Prognose von 22,4 Milliarden zurückblieb.
Die Effekte bei Federal Express sind insbesondere im Vergleich zu den Spitzenzeiten der Pandemie spürbar, wo die Betriebsmargen noch 8,7 Prozent erreichten – nun sind es gerade einmal 1,3 Prozent. Helane Becker von TD Cowen hob einen Trend innerhalb des Marktverhaltens hervor: Kunden neigen dazu, zugunsten günstigerer Versandoptionen auf Expresslieferungen zu verzichten. „Man muss sich irgendwann die Frage stellen, ob das Paket wirklich am nächsten Morgen dort sein muss", kommentiert sie.
Anstehende Reform des Postgesetzes
Erstmals seit einem Vierteljahrhundert könnte es zu einer grundlegenden Überarbeitung des Postsystems kommen, bei der die Zustellungserwartungen für Briefe neu definiert werden: Mindestens 95 Prozent aller Sendungen sollen bis zum dritten Werktag und 99 Prozent bis zum vierten Werktag nach Einwurf zugestellt werden. Diese Neuerung könnte Kosten reduzieren und den Nachtflugtransport von Briefen obsolet machen. Verschärfte Regelungen für Subunternehmer und die Kennzeichnung schwerer Pakete sind ebenfalls Teil der Reformvorschläge. Insbesondere soll der Transport von Paketen über 20 Kilogramm künftig nur noch mit technischen Hilfsmitteln oder durch zwei Personen erfolgen, um das Risiko von Verletzungen zu minimieren.
Das macht die DHL-Group-Aktie
Der Wind aus Amerika machte auch vor der DHL Group nicht Halt. Die Aktien des deutschen Logistikunternehmens gaben an der Handelsplattform Tradegate zum Börsenschluss um 2,4 Prozent nach. Im frühen Handel am Mittwoch geht es ganz leicht um 0,02 Prozent aufwärts (mit Material von dpa-AFX).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der finanztreff GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: DHL Group.