Immer noch kein Aufatmen für die Gerresheimer-Aktionäre: Am Montag fällt die Aktie des deutschen Spezialverpackungsherstellers um vier Prozent und rutscht wieder unter die wichtige 90-Euro-Marke. Das ist der Grund.
Das Analysehaus Jefferies hat das Kursziel für Gerresheimer von 130 auf 120 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf „Buy“ belassen. Angesichts des anhaltenden Abbaus von Lagerbeständen und niedrigerer Harzpreise habe er seine Umsatzprognosen für die Jahre 2023 bis 2027 und die Gewinnschätzung (EPS) für 2023 reduziert, schrieb Analyst James Vane-Tempest in einer am Montag vorliegenden Studie. Die mittelfristigen Kurstreiber des Spezialverpackungsherstellers hält er aber für intakt.
Operative Lage
Novo Nordisk und Eli Lilly sind nur zwei der vielen namhaften Kunden von Gerresheimer. Für nächstes Jahr erwarten die Analysten zehn Prozent mehr Umsatz (2,21 Milliarden Euro) und 14 Prozent mehr Gewinn (5,36 Euro je Aktie).
Bewertung
Die durchschnittliche Bewertung der letzten zehn Jahre liegt bei 17. Für 2024 ist Gerresheimer mit genau diesem KGV bezahlt. Für das Jahr 2025 wird ein Gewinnmultiple von 14 prognostiziert.
Konsens
Das durchschnittliche Kursziel der Analysten beträgt 130,55 Euro, was ein Ertragspotenzial von 50 Prozent impliziert. Die Aktie ist mehrheitlich ein Kauf: 13 von 14 Experten stufen auf „Buy“.
JPMorgan hatte Gerresheimer zuletzt auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 139,60 Euro belassen. Die Hoffnungen auf eine Kurserholung im europäischen Medizintechniksektor 2023 nach dem furchtbaren Vorjahr hätten sich kaum erfüllt, schrieb Analyst David Adlington in einem Branchenausblick.
Für 2024 rechnet er mit einer nachlassenden Umsatzdynamik und sieht bei den Markterwartungen für die Margen kaum Luft nach oben. Für Gerresheimer spreche indessen die attraktive Bewertung. Wenn das Management bei seinem Paradigmenwechsel für das Wachstum weitere Fortschritte verzeichne, bestehe langfristig ein erhebliches Aufwertungspotenzial.
Das macht die Gerresheimer-Aktie
Seit dem Allzeithoch am 5. September (122,90 Euro) nehmen Anleger ihre Gewinne mit. Auf Jahressicht haben die Anteilscheine 38 Prozent an Wert zugelegt.
Am Montagvormittag fällt die Gerresheimer-Aktie um vier Prozent auf einen Kurs von 89,30 Euro und beendet damit ihren Erholungsversuch, der am vergangenen Mittwoch eingeleitet worden war. Bis zum Freitag hatte sich das Papier um zehn Prozent von dem starken Kursabschlag erholt. Nun ist jedoch auch wieder der GD50 bei 91,20 Euro unterschritten (mit Material von dpa-AFX).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor Lukas Meyer hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Gerresheimer.