Der Eurokurs hat sich am Montag bis zum Mittag kaum von der Stelle bewegt, am Nachmittag dann jedoch leicht zugelegt. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0921 US-Dollar (+0,25 Prozent). Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag noch etwas höher auf 1,0946 Dollar festgesetzt.
Konjunkturdaten aus Deutschland enttäuschten, belasteten den Euro aber nicht. Das Ifo-Geschäftsklima trübte sich im Dezember überraschend ein und fiel zum Vormonat um 0,8 Punkte auf 86,4 Zähler, wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg des wichtigsten Frühindikators für die deutsche Wirtschaft gerechnet. Im Schnitt wurden 87,7 Punkte erwartet.
Die rund 9.000 befragten Unternehmen bewerteten sowohl die aktuelle Konjunkturlage als auch die Erwartungen an die künftigen Geschäfte ungünstiger. „Die Konjunktur bleibt auch in der Weihnachtszeit schwach“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Bankvolkswirte reagierten enttäuscht auf die Entwicklung: „Eigentlich sprach in den letzten Wochen vieles für ein Ende der konjunkturellen Talfahrt“, erklärte Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg.
In der Industrie, im Handel und am Bau trübte sich das Geschäftsklima jeweils ein. Lediglich im Dienstleistungssektor hellte sich die Stimmung leicht auf.
Zudem war die Entwicklung in den Monaten zuvor schlechter als bisher bekannt: Aufgrund revidierter Daten ist das wichtige Konjunkturbarometer seit Spätsommer nicht dreimal, sondern nur zweimal in Folge gestiegen. Drei Anstiege hintereinander gelten als konjunktureller Wendepunkt.
Das Ifo-Geschäftsklima befinde sich noch immer im Rezessionsbereich, erklärte Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer. Die deutsche Wirtschaft war im Sommerquartal von Juli bis September leicht geschrumpft. Setzt sich die schwache Entwicklung im Schlussquartal fort, könnte von einer technischen Rezession mit zwei Minusquartalen in Folge gesprochen werden.
Andreas Scheuerle, Volkswirt bei der DekaBank kommentierte:
„Unternehmen haben es in Deutschland nicht leicht: Die Energiekosten, Löhne und Steuern sind zu hoch, das Bildungsniveau sinkt und die digitale Infrastruktur ist unzureichend. In Folge der Haushaltskrise kommen jetzt noch zusätzliche Belastungen durch Abgabenerhöhungen und Ausgabensenkungen sowie eine gehörige Portion Verunsicherung dazu. Kein Wunder, dass sich die Stimmung der Unternehmen eingetrübt hat. Für das Schlussquartal 2023 deutet sich eine erneute Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts und damit eine technische Rezession an.“ (mit Material von dpa-AFX)