Unicredit-Bankchef Andrea Orcel hat gut Lachen: Im dritten Quartal hat seine Bank dank stark der gestiegenen Zinsen einen deutlichen Gewinnsprung erzielt. Kein Wunder, dass es der italienischen Großbank damit gelang, die Markterwartungen zu schlagen. Neben einem guten Ausblick verkündete der Unicredit-Bankchef jedoch auch eine kleine Revolution.
Die Unicredit Bank verzeichnete im dritten Quartal solide Ergebnisse und übertraf die Konsensschätzung für das Nettoergebnis um mehr als 20 Prozent. Im dritten Quartal stiegen die Nettoerträge um fast ein Viertel auf 5,8 Milliarden Euro an.
Prognose erneut angehoben
Bankchef Andrea Orcel hat dank der guten Resultate bereits zweimal die Gewinnprognose für 2023 erhöht und bekräftigt das Ziel, den bereinigten Überschuss auf mindestens 7,25 Milliarden Euro zu steigern und dies auch für 2024 anzustreben. Trotz einer Erhöhung der Rückstellungen für drohende Kreditausfälle blieb der Gewinn unbeeinträchtigt. Die Unicredit erwartet zudem höhere Einnahmen aufgrund gestiegener Zinsen und prognostiziert, dass die Nettoerträge im laufenden Jahr die Marke von 22,2 Milliarden Euro überschreiten werden.
Steuer-Trick mit Aktienrückkaufprogramm
Zudem kündigte die Bank eine Ausschüttung an die Aktionäre von mindestens 6,5 Milliarden Euro an. Darüber hinaus will die Unicredit erneut eigene Aktien zurückkaufen. Wenn Anteilseigner und Aufsicht zustimmen, sollen auf diesem Weg 2,5 Milliarden Euro an die Aktionäre fließen. Zugleich will die Unicredit die Zahlung der Sondersteuer vermeiden, mit der die italienische Regierung "Übergewinne" der Banken im Land infolge des Zinsanstiegs teilweise abschöpfen will. Dazu will das Management 1,1 Milliarden Euro in eine Kapitalreserve stecken, die als Puffer für künftige Verluste dient und nicht in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufe an die Anteilseigner abgegeben werden darf. Dabei verwies das Institut auf eine entsprechende Klausel im Gesetz und will sich diese als vermeintlich cleveren Steuer-Trick zu nutze machen.
Das sagen die Analysten
Analysten bewerten die Leistung von Unicredit als äußerst positiv. Die UBS bestätigte ihre "Buy"-Einstufung für das Unternehmen und belässt das Kursziel bei 38,70 Euro. Auch JPMorgan bewertet Unicredit weiterhin mit "Overweight" und einem Kursziel von 32 Euro. Die Analystin Delphine Lee von JPMorgan erwartet aufgrund der neuen Prognose für das Nettozinsergebnis eine leichte Steigerung der Markterwartungen für den Gewinn je Aktie.
Das macht die Unicredit-Aktie
Für die Aktie der Unicredit ging es am Dienstag um ein Prozent nach oben. Damit bauen die Papiere ihre gute Performance weiter aus: Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs inzwischen um rund 70 Prozent zugelegt (mit Material von dpa-AFX).