25.5.2023 08:20:00 | Quelle: Der Aktionär | Lesedauer etwa 4 min.Der Hype um künstliche Intelligenz, die neueste Sensation auf dem Markt, hat Aktien mit hohen Dividenden langweilig und uninteressant erscheinen lassen. Dadurch werden sie aber auch zu Schnäppchen. Eine gute Kaufgelegenheit, die sich im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen wird.Von Al Root
Barron’s
Übersetzung: Laura Markus
Das Potenzial der KI und ihre Fähigkeit, Kosten zu senken und Produkte zu verbessern, lässt die Anleger von einem neuen Superzyklus in der Technologiebranche träumen. Die Aktie des ChatGPT-Investors Microsoft ist in diesem Jahr um 31 Prozent gestiegen. Die Nvidia-Aktie ist sogar um 110 Prozent gestiegen, weil man hofft, dass KI die Nachfrage nach den Chips des Unternehmens steigern wird. Das ist auch ein Hauptgrund dafür, dass der Tech-Index Nasdaq 100 in diesem Jahr um 25 Prozent gestiegen ist und den Rest des Aktienmarktes hinter sich gelassen hat.Auch Dividendenaktien sind dabei zurückgeblieben, also Unternehmen mit regelmäßigen Ausschüttungen, die langfristig zu stabilen Renditen beitragen. Der iShares Select Dividend ETF ist im bisherigen Jahresverlauf um fast 8 Prozent gefallen, obwohl er eine Rendite von etwa 4,7 Prozent erzielt. Selbst der ProShares S&P 500 Dividend Aristocrats ETF, der Aktien enthält, die ihre Ausschüttungen seit 25 oder mehr Jahren in Folge erhöht haben, hat nur 0,1 Prozent zugelegt.Kurz bevor die Federal Reserve Anfang 2022 mit der Anhebung der Zinsen begann, brachen Tech-Aktien ein, da steigende Zinsen Wachstumsaktien schaden. Die Anleger warten nun auf das erwartete Ende des Zinserhöhungszyklus der Fed. Daher sind laut Justin Walters, Mitgründer der Bespoke Investment Group, Aktien ohne oder mit niedrigen Dividenden – häufig Technologie- und andere Wachstumswerte – in diesem Jahr um 10 Prozent gestiegen, während die Aktien mit den höchsten Renditen um etwa 6 Prozent gesunken sind. Das ist ein Unterschied von 16 Prozentpunkten. Der Abstand zwischen dem Nasdaq 100, der eine Rendite von etwa 0,8 Prozent erzielt, und dem iShares Select Dividend ist mit 33 Prozentpunkten sogar noch größer.Das ist ein zu großer Abstand und macht den Einstieg in die Rendite jetzt besonders attraktiv. Der Performanceunterschied zwischen dem iShares Select Dividend und dem Nasdaq 100 hat auch die Bewertungslücke vergrößert. Der Durchschnittswert der Aktien im iShares ETF wird mit dem 12-fachen der Gewinne von 2024 gehandelt, während der Nasdaq 100 mit dem 21-fachen gehandelt wird. Die relative Attraktivität von Dividendenwerten dürfte letztendlich neue Anleger anlocken.Dividendenaktien wären sogar noch attraktiver, wenn sie um weitere 10 bis 15 Prozentpunkte schlechter abschneiden würden. Dann wären sie im Vergleich zu Wachstumswerten so attraktiv wie zu keinem anderen Zeitpunkt in den letzten 5 Jahren. Und viele dividendenstarke Unternehmen haben mit Problemen zu kämpfen: Bankaktien wurden von der Bankenkrise hart getroffen, und Energieunternehmen wurden durch die niedrigeren Ölpreise in Mitleidenschaft gezogen. Kurzfristige US-Staatsanleihen könnten mit ihren Renditen von rund 5 Prozent eine sicherere Alternative sein.Aber die Renditen kurzfristiger US-Staatsanleihen werden nicht mehr so attraktiv sein, sobald die Fed die Zinsen nicht mehr erhöht. Und es gibt jede Menge Dividendenaktien, die keine Banken oder Energieunternehmen sind.Anleger, die sich Sorgen um die Sicherheit der Dividenden des iShares Select Dividend ETF machen, können stattdessen auf den ProShares S&P 500 Dividend Aristocrats setzen. Obwohl er nur eine Rendite von 2,5 Prozent abwirft und mit dem 21-fachen des Gewinns von 2024 gehandelt wird, bietet er ein höheres Qualitätsniveau als die Aktien mit den höchsten Renditen, die „nicht ohne Grund billig sein können“, schreibt Chris Senyek, Chef-Anlagestratege bei Wolfe Research. Dividenden-Aristokraten könnten auch davon profitieren, wenn die Fed ihre Zinserhöhungen nicht einstellt – wie einige Fed-Vertreter in dieser Woche angedeutet haben – und die Wirtschaft sich weiter abschwächt.„Während wirtschaftlicher Abschwünge oder Rezessionen ist unsere bevorzugte, auf Rendite ausgerichtete Strategie der Kauf von Unternehmen mit einer langen Erfolgsbilanz mit kontinuierlich steigenden Dividenden“, schreibt Senyek. „Diese Aktien haben sich in der Regel in und außerhalb von Rezessionen besser entwickelt als andere.“Man sollte auch bedenken, dass Dividenden in den letzten 100 Jahren etwa 40 Prozent der Aktienrenditen ausgemacht haben.Dividenden sind immer wichtig – egal, welche Technologie gerade angesagt ist. Hier zum vollständigen Artikel